Alltag

Es gibt viele kleine Schritte, um den Alltag etwas grüner, nachhaltiger zu gestalten. Und nochmal: Ja, selbstverständlich kann man immer mehr machen und immer noch konsequenter sein. Doch wir möchten hier von den Möglichkeiten berichten, die für uns gepasst haben, die in unseren Alltag einfach zu integrieren waren, ohne dass man sich (überspitzt ausgedrückt) nur noch von Dinkelkeksen ernährt und die Wäsche nur noch mit Waschnüssen sauber bekommen muss.

Und noch nie war es einfacher. Musste man sich vor nicht allzu langer Zeit noch echt verbiegen und für bestimmte Produkte meilenweit laufen, so erhält man heute teils eine Vielzahl an umweltschonende(re)n Produkten in jedem Supermarkt. Klar ist auch hier nicht immer alles Gold was glänzt. Aber heute ist es keine Besonderheit, wenn man seine fünf Tomaten in ein kleines, wieder verwendbares Netztütchen packt, an der Fleischertheke seine mitgebrachte Tupperware rüberreicht oder seinen Kaffee "to go" im eigenen Becher abfüllen lässt.

Angefangen von einem Ökostromanbieter, welcher wirklichen grünen (und nicht nur "grün gewaschenen") Strom liefert. Beispielsweise Naturstrom, mit welchem wir sehr gute Erfahrungen gemacht haben. Stromsparende LED-Lampen sind mittlerweile ein Muss und der "Charme" von den seinerzeitigen Energiesparlampen ist längst verflogen. Über Smart Home bzw. zeitgesteuerte Lösungen, lässt sich einiges an Verbrauch sparen. Es bedeutet zwar etwas Arbeit (Einrichten) aber der Komfort belohnt.

Wir haben früher echt viel Kunststoffflaschen für Getränke genutzt. Erst seit geraumer Zeit erleben Glasflaschen, wie ich sie aus meiner Kindheit kenne, ein Revival und man überlegt sogar ein Pfandsystem für Weinflaschen. Auf der anderen Seite erzeugen die (schwereren) Glasflaschen wiederum höhere Kosten/mehr CO2 beim Transport. Aber: Mittels eines Sodastream entfällt nicht nur viel Schlepperei, sondern auch jede Menge Abfall. Und für wen Wasser pur nichts ist, der kann es z.B. mit Juicebox fruchtig aufpeppen (P.S.: Beim Klick auf den Link gibt es 5% Rabatt). Wir haben es getestet und es schmeckt wirklich gut.

Beim Kochen versuchen wir möglichst viel frisch und saisonal zu machen, aber manchmal wird es halt auch eine TK-Pizza (nobody is perfect). Den hochgepriesenen bzw. vielbeworbenen Kochboxen (wie z.B. "Hello Fresh" o.ä.) stehen wir aufgrund des enormen Verpackungsaufwands eher kritisch gegenüber.

Bei Duschgel, Zahnpasta und Co. hilft die richtige App nicht nur auf Mikroplastik und Tierversuche sondern auch auf bedenkliche Stoffe zu verzichten. Vor einiger Zeit bin ich beim Rasieren umgestiegen vom Schaum aus der Dose und den Systemklingen mit jeder Menge Kunststoffmüll, auf einen Rasierhobel mit wechselbaren Metallklingen und Rasierseife zum Aufschäumen - gerade letzteres ist absolut erstaunlich in der Ergiebigkeit. Alte Dinge/Techniken waren nicht zwingend schlecht.

Was Reinigung und Saubermachen angeht, so haben wir gute Erfahrungen mit Produkten von Ecover und Jemako machen können. Letztere sind wirklich ergiebig und dadurch umweltschonend bzw. Fenster und Glasflächen werden wirklich blitzblank, nur mit Mikrofaser und Wasser.

Selbstverständlich trennen wir Altpapier, Altglas, Leichtverpackungen (gelber Sack) und sogar Kork kommt ins eigene Recycling. Um aber unseren Restmüll noch weiter zu reduzieren und künftig eigenen Kompost zu kreieren, haben wir uns eine Wurmkiste zugelegt. Hier zersetzen über 500 Würmer den organischen Müll (wie Apfelgehäuse, Kartoffelschalen und Co.) und produzieren somit wertvollen Kompost und Dünger zum Gießen. Auch sammeln wir den Kaffeesatz unseres Vollautomaten, trocknen ihn und düngen damit unseren Rasen.

Wir werfen verhältnismäßig wenig weg. Was nicht kaputt ist, sondern einfach nur nicht mehr gefällt bzw. wo es bei uns keine Verwendung mehr gibt, wird z.B. über Ebay Kleinanzeigen eine zweite Chance gegeben oder z.B. an Fairkauf gespendet. Kleidung geht regelmäßig in die Altkeiderspende.

Und auch kleine Dinge können einen Unterschied machen. Durch einen Beitrag im NDR hatten wir uns seinerzeit bei "Deckel gegen Polio" stark engagiert und nicht nur privat gesammelt, sondern auch in der Firma eine große Sammelaktion aufgezogen und mehrere hundert kg gesammelt. Derzeit sammeln wir Kronkorken, welche später zu Schlüsselanhängern werden.

 

Grundsätzlich bewahrheitet sich sehr sehr oft: Wer billig kauft, kauft meistens zwei Mal. Soll heißen: Es lohnt viel zu oft nicht irgendetwas günstiges anzuschaffen, sondern ein paar Euro mehr auszugeben und auf Qualität zu setzen.

Generell, was den Konsum angeht, ist es natürlich grundsätzlich besser zu überlegen, "brauche ich das wirklich?". Um Impulskäufen vorzubeugen, sollte man jede Anschaffung (von Wert) erst nochmal überschlafen. Nach den "3R" zu handeln hat sich bewährt: Reduce - Reuse - Recycle. Also "reduziere" deinen Verbrauch, verwende Altes wieder/mehrfach und was am Ende seinen Lebenszyklus hinter sich hat, wird fachgerecht entsorgt und der Rohstoff erhält idealerweise eine Chance auf ein zweites Leben.

 

FAZIT: Nein, wir kaufen nicht ausschließlich Bio-Fleisch bzw. ernähren uns nicht ausschließlich vegetarisch oder gar vegan. Nein, wir tragen auch keine selbstgestrickten Pullover. Wir haben jede Menge Tupperware anstelle von Bienenwachstüchern o.ä.. Und nein, wir leben auch nicht vollkommen autark mit selbst produziertem Strom und Kaltwasser aus dem Brunnen. Aber auch wenn man nicht in Extremen handelt, kann man einiges machen, um das Leben auf diesem Planeten noch einigermaßen lange zu ermöglichen. Denn zu viele feiern hier eine Party, als wenn sie noch eine zweite Welt im Keller hätten.